Wie grenzt man ADHS/ADS ein?

»Vorab-Diagnose«

Da bei vielen Eltern, vor allem aber auch bei Lehrpersonal, große Unsicherheit besteht, ob man ADHS überhaupt in Erwägung ziehen soll, darf KONZENTRUM Ihnen hier ein wenig Eigenkompetenz vermitteln, die eigenen Wahrnehmungen in Richtung ADHS zunächst einzugrenzen und erst danach entsprechend zu handeln.

Unseren Experten liegt es ganz besonders am Herzen, dass schon im Ansatz, also sobald Verdachtsmomente in Richtung ADHS vorliegen, mit ein wenig Vorwissen an die Sache heran gegangen werden kann. Wie Sie gleich sehen werden, muss dieses Vorwissen gar nicht allzu umfassend sein. Einzugrenzen, ob man seinen Verdacht in Richtung ADHS weiter verfolgen sollte oder doch eher andere Ursachen in Erwägung zu ziehen hat, ist unserer Meinung nach ein essenzieller Bestandteil der multifaktoriellen Betrachtungsweise bzw. des integrativen Modells.

Erwerben Sie sich also nachfolgend nun die einfache und sicherlich gut nachvollziehbare Eigenkompetenz Ihren Verdacht oder die bisherigen Warnungen von Einzelsymptomen ein wenig abzugrenzen.

Der »4-fach-Check«

Um überhaupt von ADHS sprechen zu können, sollten Sie mit ein weinig »mutiger Eigenkompetenz« sicherstellen…

  1. …ob die Hauptsymptome mindestens seit sechs Monaten ununterbrochen vorliegen
  2. …ob diese erstmals bereits vor dem siebten Lebensjahr aufgetreten sind und
  3. …ob die beschriebenen Kernsymptome wirklich in allen Lebenssituationen (Alltagsleben, Urlaub, Stillbeschäftigung, Sport…) auftreten. Nicht nur beispielsweise im schulischen Kontext, was sehr oft der Fall ist.
  4. …ob das betroffene Kind, der Jugendliche, der Erwachsene überhaupt einen für sich selbst signifikant wahrnehmbaren Leidensdruck unter dem Einfluss seiner Zappeligkeit, Unaufmerksamkeit oder gelegentlichen Zerstreutheit empfindet. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle lastet der wahre »Leidensdruck« bloß auf dem Umfeld - der Kernfamilie, den Eltern, den Lehrern.

Wenn wir jedoch versuchen, kindgerecht zu denken und uns auch so verhalten wollen, sollten wir speziell sehr jungen Kindern kein umfassendes Krankheitsbild aufstempeln, oder es zu Therapien zwingen, wenn es eigentlich persönlich ganz gut mit seinen Einzelsymptomen umgehen kann. Für diese Eigenkompetenz sollten wir eine gewisse Sensitivität entwickeln. Andererseits gilt es, ebenso dafür hellhörig und aufmerksam zu sein, ob und wann eben doch ein echter Leidensdruck beim Betroffenen spürbar oder beobachtbar wird, und dann behutsam und dennoch planvoll vorgehen.