Wie interagiere ich entspannt?

Mut zur Langsamkeit

Ein überaus wichtiges Tool zur Entspannung vieler Situationen mit eventuellem Potenzial zur Eskalation, aber auch ganz allgemein ein Tool für den entspannten Umgang mit ohnehin schon belasteten, respektive »schwierigen« Kindern, wie solchen mit ADHS. Dazu sollten wir aber ganz kurz folgende Betrachtungsweise zulassen: Wenn wir eine Interaktion, zum Beispiel ein Gespräch mit einem Menschen beginnen, verspüren wir ganz unbewusst ein Grundbedürfnis, das mit unserem eigenen Bedürfnis nach Sicherheit zu tun hat. Es ist der allzu verständliche Wunsch nach…

Selbstkontrolle

Dieses Grundbedürfnis während jeder zwischenmenschlichen Interaktion entspringt dem Wunsch nach der eigenen Sicherheit: »Mein Gegenüber möge sich selbst unter Kontrolle haben, während es mit mir interagiert!«

Kinder und Jugendliche, wahrscheinlich aber ungleich stärker Kinder und Jugendliche mit ADHS, hegen diesen Wunsch natürlich ungleich intensiver als Erwachsene! Die bestehende Selbstkontrolle zu transportieren gelingt jedoch einzig durch Anwendung betonter…

Langsamkeit

Wenden Sie doch einmal in einer »Notsituation« während des Unterrichts, anstatt heftigem Schimpfen, vielleicht unter leichtem »Augenzwinkern«, vor allem aber authentisch, das Stilmittel der Langsamkeit an!

Bringen Sie dabei eine eventuelle Ermahnung, Aufforderung, Anordnung oder was immer Ihr Anliegen ist, betont »getragen« vor, anstatt hektisch oder vielleicht sogar gereizt. Bei dieser Art von Langsamkeit jedoch sollten Sie mit Worten sparen! Stichwort: »Wortkarg«. Was Sie also zuvor eventuell wortreich bekundet haben, sollte jetzt mit maximal 2- 3 Worten als »pädagogisches Stilmittel transportiert werden.

Zur Anschaung hier ein Video-Clip mit einem Input-Vortrag zur »Langsamkeit«.

Wenn das dosiert als Stilmittel angewendet wird, vermittelt es positive Stärke und die Gewissheit, dass Sie die momentane Lage ganz und gar unter Kontrolle haben! Vor allem aber, wie schon erwähnt, sich selbst!

So generieren Sie den vor allem für ADHS-betroffene Kinder und Jugendliche so notwendigen, maximalen »Entspannungswert« aus Ihrer pädagogischen Interaktion.

Das W.E.S.P.E.- Modell

ist eine mittelfristige Methode, um Fehlverhalten, besonders in der Gedankenwelt des ADHS Betroffenen, zu eliminieren. Die wiederholte Erinnerung zur Sekundär-Prävention in der Entspannung garantiert eine Festigung des Wohlverhaltens und ermöglicht eine klare Struktur als Reaktion auf ein mögliches Fehlverhalten.

Warten Sie mit Ihrer Reaktion nach einem gezeigten Fehlverhalten oder einer Verhaltensoriginalität auf ein weitgehend entspanntes Setting!

Keine Sorge: Auch im täglichen Schulbetrieb stellen sich entspannte Momente bald ganz von alleine wieder ein!

Erst in diesem Moment erinnern Sie das Kind betont ruhig, langsam und entspannt, vor allem aber wortkarg an das Ihnen »im Gedächtnis gebliebene« Fehlverhalten!

Sie erzeugen damit mehrere Reaktionen in der Denkweise des Kindes:

  • Ich bin meiner Bezugsperson wichtig genug, dass dieser meine Handlungen im Gedächtnis bleiben
  • Meine Bezugsperson nimmt mich wahr (immer noch)
  • Meiner Bezugsperson ist es offenbar wichtig, dass sich etwas ändert
  • Mein Handeln war einprägsam genug, aber wird hinterfragt
  • Man bemüht sich fortgesetzt um mich
  • Ich werde an etwas erinnert, das ich vielleicht lieber nicht getan hätte (ist eigentlich keinem Menschen angenehm)

Nachdenken ist jetzt auf einmal möglich. (In gespanntem Setting jedoch keinesfalls!)